Chirurgische Verfahren in der Zahnarztpraxis, von Extraktion bis Implantation, sind ein invasiver Eingriff: Es wird tieferes Gewebe geöffnet, das normalerweise durch das Zahnfleisch vor äußeren Keimbelastungen geschützt ist. Zu solchen invasiven Eingriffen gehört auch das Einsetzen eines Implantates. Nicht zuletzt bei Patienten mit Vorerkrankungen und geschwächtem Immunsystem wird daher oft rechtzeitig vor dem Eingriff seitens der Zahnarztpraxis ein für zahnärztliche Maßnahmen ausgerichtetes Antibiotikum verordnet, das möglichen Infektionen nach der chirurgischen Behandlung vorbeugen kann. Dieses Verfahren hat sich sehr bewährt, wie Prof. Dr. Bilal Al-Nawas von der Universität Mainz beim Deutschen Zahnärztetag berichtete. Während früher je nach Fall über eine längere Zeit im Vorfeld des Eingriffs mit Antibiotika „vorgebeugt“ wurde, reicht neueren Erkenntnissen zufolge eine gezielt gegebene Einmalgabe in der Regel aus. Auch bei Infektionserkrankungen im Mund wie Parodontitis und Periimplantitis kann der Einsatz eines Antibiotikums sinnvoll sein – hier wird inzwischen aber sehr vorsichtig gehandelt und auf ein Gesamtbehandlungskonzept geachtet, in dem diese Medikamentengruppe nur eine Rolle von vielen spielt. Das Ziel: Durch verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika soll die Entwicklung von Resistenzen bei den Bakterien reduziert und damit die Wirksamkeit der wichtigen Medikamente erhalten werden.